Automatisiert, schnell, präzise: Kofferanhänger in Sekunden auslesen
Wer kennt sie nicht, die länglichen Etiketten, die Fluggesellschaften beim Check-in an Koffern befestigen und viele Reisende als Urlaubserinnerung aufbewahren? Diese Kofferanhänger – im Fachjargon Bag Tags genannt – enthalten alle wichtigen Informationen für die Reise, wie den Namen des Passagiers, die Flugverbindung, das Reiseziel etc., und sind für eine reibungslose Gepäckabfertigung unverzichtbar. Sie sind auch notwendig, damit Koffer und Passagier gemeinsam reisen können.
Beim Transport der Koffer durch die verschiedenen Stationen einer Gepäckförderanlage können die Anhänger jedoch beschädigt werden. Möglich Gründe sind Feuchtigkeit, Verschmutzung, mechanische Abnutzung oder das Knicken des Bag Tags. In solchen Fällen stößt die gängige Lasertechnik an ihre Grenzen und wertet die Anhängerdaten entweder ungenau oder gar nicht aus. Das Gepäck wird dann zu einer manuellen Kodierstation (Manuel Encoding Station, MES) umgeleitet. Dort entschlüsselt ein Mitarbeiter die Daten, gibt sie in das System ein und leitet das identifizierte Gepäckstück zurück zum Förderband.
Dieser zusätzliche, manuelle Arbeitsschritt dauert pro Koffer bis zu zwei Minuten und kann über den Tag hinweg kumuliert erhebliche Verzögerungen bei der Gepäckabfertigung verursachen. Des Weiteren kann angestautes Gepäck zu Engpässen führen und das Risiko erhöhen, dass Koffer nicht rechtzeitig verladen werden und somit ihren Flug verpassen.
Erhöhter Passagierkomfort dank reibungsloser Gepäckverarbeitung
Deutlich schneller, effizienter und vor allem automatisiert geht es für Flughäfen mit Vision Encoding. Die smarte Lösung von Siemens Logistics nutzt optische Zeichenerkennung (Optical Character Recognition, OCR) und künstliche Intelligenz (KI), um selbst stark abgenutzte Kofferanhänger im Handumdrehen auszulesen. So konnte an einem großen europäischen Drehkreuz die Identifikationszeit pro Anhänger dank Vision Encoding auf unter neun Sekunden reduziert werden. Eine deutliche Verbesserung, die die Verzögerungen bei der Gepäckabfertigung um bis zu 75 Prozent verringert und reibungslose Prozesse ermöglicht.
Und so funktioniert die Lösung: Vision Encoding erstellt von jedem einzelnen Bag Tag mehrere Aufnahmen. Dank OCR-Technologie wird der Inhalt innerhalb von Sekunden identifiziert. Nicht auslesbare Bilder werden automatisch an ein 24/7 Remote-Service-Center weitergeleitet. Dort werden die Daten mithilfe von Video Coding blitzschnell entschlüsselt und an die Steuerung der Gepäckförderanlage zurückgesendet. Das betroffene Gepäckstück kann dadurch seine Reise ohne Verzögerung fortsetzen.
Ressourcen schonend und optimal einsetzen
Mit Vision Encoding steigern Flughäfen und Fluggesellschaften nicht nur die Effizienz ihrer Gepäckabfertigung. Durch die automatisierte Verarbeitung des Reisegepäcks wird auch sichergestellt, dass Koffer gemeinsam mit den Passagieren befördert werden. Das Ergebnis: keine zusätzlichen Kosten für die Fluggesellschaften, die ansonsten verspätete Koffer nachsenden müssten. Gleichzeitgig verbessert sich der Reisekomfort für die Fluggäste, die zusammen mit ihrem Gepäckstück am Ziel ankommen. Nicht zuletzt profitiert auch der Flughafen selbst, indem er seinen Ruf als zuverlässiger Abflug-, Umsteige- und Zielort stärkt.
Dank automatisierter Prozesse können Flughäfen mit Vision Encoding auf personalintensive Kodierstationen vor Ort verzichten. Dadurch entfallen auch die Kosten für Implementierung, Betrieb und Wartung der MES-Einheiten, was die Betriebsausgaben spürbar senkt.
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